Anonymität - Das Salz in der Blogsuppe?

Wilde Gedanken. Wieviel Anonymität ist man bereit aufzugeben? Aus der Gegenrichtung betrachtet: Wieviel Blogger-"freiheit" ist man bereit für Realitätsrelevanz sein zu lassen?
Verrate ich all meinen Freunden, Bekannten, Familie überhaupt nichts von meinem Bloggerdasein, dann "hält" mich doch nichts, außer meine Wertevorstellungen!? Aber vielleicht ist man in der Anonymität sogar bereit diese zu lockern? Anders zu definieren? Sich selber mal anders auszuprobieren! Aber bin ich dann nicht schon ein Fake? Oder ist nur das Schnuppern an der persönlichen Anarchie? ...
Dagegen steht ja nunmal der Trieb nach Anerkennung. Kurzgeschichten, Gedichte, Feierabend-Künstlertum, "Anders als gekannt" ... das alles will ja reflektiert sein - gerade von den Menschen die einem wichtig sind. Das will man ja dann auch wieder nicht, daß gerade die wichtigsten Menschen im eigenen Leben nichts wissen von den bis dato schlummernden Talenten bzw. Neigungen?
Schwierig! ... denn wenn das Ausleben des anonymen Freigeistbloggers Wirkung zeigt - wirkt wie ein Befreiungsschrei, muß man sich dann nicht die Frage stellen, ob das eigene "real" geführte Leben nicht der Fake ist?
Und es gibt doch bestimmt auch einen pragmatische Weg? Liegt dann wohl wie so oft in der Mitte? Der ambitionierte Durchschnittsblogger!? Man eiert sich so durch seine Beiträge. Zensiert seine Kommentare bzgl. realem Wiedererkennungswert und freut sich wenn am Abend die Blog-Statistik stimmt!? Und wo liegt der pragmatische Mehrwert fürs Leben außerhalb des Blogs? Bloglesungen, Bloggertreffen als kultureller Mehrwert der Freizeitgestaltung - ok. Sonst? ... Was nimmt man mit aus seinem Blog ins Leben? Oder ist der Blog ne "Einbahnstrasse" der Ambitionen? Oder nur jedem seine persönliche Tube "Develey" um zu allem den Senf dazugeben zu können? ... Oder am Ende Hobby? Dann hätt ich mir das viele Grübeln auch sparen können.
Webcat72 - 27. Feb, 00:41

"man" is nich ...

... jeder zieht sich etwas anderes raus - und wenn man meint nichts rauszuziehen und nur Zeit zu verdödeln - ne Weile aufhören ... und schwups nach ein paar Monaten ist man wieder da ("vielleicht war da ja doch was dran !?" ;-)) ... danach weissteswieder - für ne Weile ..

waschsalon - 28. Feb, 22:56

genau. solange es spass macht, ist es jedem selbst überlassen. wenns keinen spass macht natürlich auch.
SingleMama - 27. Feb, 00:43

Kommt wohl auch ganz darauf an, wie man sein Blog führt. Bei mir weiß es keiner, ich führe es ja als öffentliches Tagebuch und das wäre mir zu persönlich, wenn es jemand aus meinem Verwandten- oder Bekanntenkreis kennen würde.

Webcat72 - 27. Feb, 13:09

mhm, ich denk auch,

da muss man sich einmal entscheiden und dann mit den Konsequenzen weiterleben, respektive -bloggen. Wenn mans einmal jemand erzählt hat, sprichts sich irgendwann rum im Freundeskreis. Entweder ganz Klappe halten, oder sagen: is mir egal, ich beleidig da ja niemand ...
ChaosLady - 27. Feb, 07:27

Ich bin immer authentisch. Auch in meinen Blogs. Da steht nichts, was nicht eh schon alle, auch diejenigen um mich herum, wüssten oder erfahren. Ich hab einfach nichts zu verbergen, nicht mal vor mir selbst ;-)

Webcat72 - 27. Feb, 13:07

... kenn ich - dieses Syndrom ;-)

... wobei ich poinitere im Blog natürlich anders/erheblich schärfer, um der Dramaturgie willen, da hab ich schon manchmal Angst, dass mir irgendjemand der IRL mitbetroffen ist, dann mal was krummnimmt. Du nicht ?? (Bei mir kennt z.B. die Hälfte der Kollegen den Blog, aber die wissen eh, was sie da für nen Vogel im Team ham, ich nehm da auch wenig Blätter vor den Mund ... so gesehn ... *g*)
ChaosLady - 1. Mär, 06:16

ich hab eigentlich noch nie über meine blogs gesprochen, wobei sie schon ein paar wenige kennen, die mich auch real kennen. und die wissen auch, was und wer ich bin, so dass ihnen nichts spanisch vorkommen dürfte ;-) und wenn? na auf einzelschicksale kann ich keine rücksicht nehmen *smile* der einzige, der meine blogs wirklich kennt und auch liest ist mein mann. und genau er sollte mich nun wirklich so gut kennen, dass ihn von dem geschriebenen auch nichts schrecken kann/sollte! *gg*
LaChatteNoire - 1. Mär, 12:33

... und dann wär da noch ...

die Möglichkeit einfach neu anzufangen.

Ich hab vorhin an anderer Stelle übrigens durch Zufall etwas von Katzendecke gelesen ... so kam ich her. Also ich hätte bitte gerne einen Diwan!
sibsch - 27. Feb, 17:10

Mein Blog bleibt geheim... oder doch nicht? Ich glaube für die einen, ist es das öffentlichmachen seines Lebens gegenüber den Verwandten, Bekannten und Freunden. Ich hingegen, kann nur befreit aufschreiben, wenn mich eh keiner kennt. Cogito ergo sum!

C. Araxe - 27. Feb, 17:57

Ich denke, das ist auf Dauer nicht machbar, dass man anonym bleibt. Man hintelässt immer Spuren. Seien diese in Wort und Daten auch noch so verschlüsselt.

Durchs Bloggen sehe ich jedenfalls einiges noch bewusster. Die Beobachtungsgabe wird geschärft. Nicht nur bei Entscheidungen, ob etwas blogbar ist oder nicht, sondern ganz allgemein bei allen Berreichen.

Yooee - 27. Feb, 22:10

Mein Punkt. Ich blog ja auch gerne Fotos, und da wird es einerseits schon um ein vielfaches schwieriger, anonym zu bloggen. Schließlich gibt man die Umgebung preis, die man mehr oder weniger täglich wahrnimmt (das war natürlich auch ohne Sohn schon so, aber der Sohn bot schon noch mehr Anreiz, zu knipsen).

Das wichtigste, was ich aber auch bei Ihrem Kommentar gern unterstreichen möchte, ist, dass man vieles ganz anders wahrnimmt. "Das will ich bloggen" ist seit etwas mehr als einem Jahr ein erster Gedanke in sehr vielen außergewöhnlichen und auch alltäglichen Ereignissen. Ich finde, das hilft auch, beides für einen selbst bewusster wahrzunehmen und zu genießen, und, sofern man es in Bilder und/oder Worte fassen kann, Freud und
Leid mit anderen zu teilen.
twoblog - 27. Feb, 22:12

Frau Araxe - so viele Tipppfehler ;-).
thisandthat - 27. Feb, 18:24

hobby, würde ich sagen. und zwar ein ziemlich schönes. (in zukunft wahrscheinlich bei bewerbungsgesprächen irgendwann mal so wichtig wie der lebenslauf...;)

a.mor - 27. Feb, 19:13

wie das halt so ist mit dem salz in der suppe:
zuviel ist genauso grauslich wie zu wenig. wobei ich persönlich ja eher zurückhaltend bin mit dem salzen. sowohl in der suppe, als auch in meinem blog!

Mauzi - 27. Feb, 20:16

in meinem Blog steht alles. Und deswegen ist es auch anonym. Es kennt nur meine Freundin SternchenHH. Natürlich weiß auch mein Mann davon. Dies sind die beiden einzigen Personen, denen ich mein KOMPLETTES Leben, Denken und Fühlen anvertraue.
Führe doch zwei Blogs! ein offzielles, welches Du Deinem Bekanntenkreis empfehlen kannst, und dieses anonyme. Würd ich so machen, wenn ich meinem Bekanntenkreis was präsentieren wollte.

LaChatteNoire - 2. Mär, 08:40

;-) *hmmm*

hab ich erst jetzt gelesen. Aber gute Idee *g*
anekalina - 27. Feb, 20:51

ich war nie ein grossartiger tagebucherschreiber und übermässig extrovertiert bin ich auch nicht. von meinem blog wissen trotzdem alle, von meiner familie bis zu meinem exfreund, weil die ursprüngliche idee dahinter war, dass ich sowas wie ein reisetagebuch führe. inzwischen schreib ich schon mehr persönliche gedanken als tatsächlich erlebtes rein und manchmal ist es mir später peinlich, weil mir einfällt, wer das falsch (bzw. richtig) verstehen könnte. im endeffekt krieg ich aber immer nur positives feedback und manchmal ergeben sich interessante sachen, wenn leute glauben, ich hab sie persönlich gemeint. abgründe, sag ich nur *g!

la-mamma - 27. Feb, 21:21

interessante frage

meine besonders sinnige mischform: was "er" schon lesen soll, kriegt er ausgedruckt. und dann fragt er doch tatsächlich: muss ich die kommentare jetzt auch noch lesen? - insofern kommen
mir meine so schön "halbheimlich" vor ...
und was nicht anonym bleiben soll/muss, veröffentliche ich einfach woanders;-)

twoblog - 27. Feb, 22:13

Erkenne Dich selbst.

Sei der, der Du bist.

OhBehave - 27. Feb, 22:23

Na! ... das war jetzt aber nur ne Überschrift :-)
twoblog - 28. Feb, 17:32

Nicht ganz richtig ;-).

Nein, es war und ist eine Headline und eine kleine Copy. Wie nun auch schon wieder.
luckystrike - 28. Feb, 22:38

ich hab schon vor 20 jahren aufgehört zu lügen und zu verstecken, das wurde mir zu anstrengend, mir zu merken wer was wei0 und was nicht. seitdem kriegen alle, ob freunde, geschäftpartner, intendanten, angestellte, alles von mir um die ohren gehauen, wie ich lust habe, und müssen damit klarkommen oder nicht. das gute dran ist, auch wenn peinliche sachen dabei sind, es schafft respekt und macht auf eine weise unangreifbar.

OhBehave - 28. Feb, 22:43

Unangreifbar?! ... spannend. Weil man spontan eher das Gegenteil vermuten würde.
luckystrike - 1. Mär, 10:12

naja, aber womit wollen sie einen denn angreifen, wenn man selbst schon alles aus dem fenster gehangen hat?
OhBehave - 1. Mär, 10:32

naja, gerade eben mit dem was aus dem Fenster hängt. Rapunzeleffekt!?
Aber wenn du/Sie seit 20 Jahren mit dem "um die Ohren hauen" gute Erfahrungen gemacht hast, dann laß ich das natürlich gelten!
Iggy - 11. Mär, 15:33

ich glaube

beim bloggen will ich irgendwas rauslassen, was nur unbekannte interessieren sollte, nicht die freunde, arbeitskollegen oder gar verwandte. es sollte anonym und wert(los)frei sein. NEUTRAL nennt man das, glaub ich. so in der art...

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