M@chwerk

Dienstag, 18. April 2006

Partial Adult Content: Die Herzchenbäcker

An der Ladentür meines Bäckers entdeckte ich eines Sonntags einen Aufkleber mit der Aufschrift "Die Deutsche Bäckerinnung - WIR SAGEN JA ZU UNSEREN KUNDEN".
Wobei das "JA" von einem sehr aufdringlichen Herzchen geziert wurde. Heissassa! Da tritt man gerne ein wenn, man weiß "das arme Mensch", das am Sonntagmorgen Backwerk verkaufen muß, sagt "JA" zu mir und meinen Wünschen. In einer derartig beklebten Brötchen-Boutique legt man wohl sogar all sein Herzblut ins Bemühen, die Kundschaft zufrieden und vor Dankbarkeit triefend von dannen schweben zu sehen.

Nun! es wird natürlich schon länger "Ja" gesagt zur Kundschaft in Bäckereien. Aber zumindest das Herzchen ist neu. Mir gegenüber wurde bisher immer nur ein Fragezeichen ans "Ja?" gehängt. Dieses Fragezeichen ist aber ein gar launisches! Anfangs nett und vertrauenserweckend, kann es nur allzu schnell zu einem aggressiven und angsteinflößenden "Ja?!!!" mutieren. Dazu bedarf es nicht viel. Einem muss zum Beispiel in einer rappelvollen Verkaufsstelle nur nicht gleich spontan der exakte Terminus des gewünschten Teilchens einfallen. Dadurch verunsichert, hofft man sich gestisch aus der Affäre ziehen zu können, indem man dem leicht vor sich hinzürnenden Ladenmädchen mit "eindeutigen" Fingerzeigen auf die Sprünge zu helfen versucht. Beim unvermeidlichen "Ah! Nein! Entschuldigung, nicht die, die Anderen", schießen schon Blitze aus dem vor zwei Minuten noch scheinbar sonntäglich-friedlich gestimmten Fragezeichen. Neulich gelang es mir sogar, eben jenes Fragezeichen zum Explodieren zu bringen, indem ich drei Brötchen - von denen ich im Vorfeld schon keines beim Namen nennen konnte - mit einem "50 €"-Schein bezahlen wollte. Ich bin noch heute davon überzeugt, daß die Eurostücke, die ich als Einkaufswagenpfad im Auto rumliegen habe, mich davor bewahrt haben, mit „Gebäck vom Vortag“ gesteinigt zu werden.

Doch jetzt bricht eine neue Zeit an! Vorbei ist's mit der Willkürherrschaft der Fachverkäuferinnen-Fragezeichen. Die Herzchen kommen! Wie muß man sich das aber nun als durchschnittlicher "Ein Singlebrot - geschnitten bitte!"-Kunde vorstellen? So ein Herzchen kann ja für allerlei stehen. Sympathie, Freundschaft, bis hin zur Liebe und ihren körperlichen Spielarten. Werden jetzt alle Verkaufsstellen der Deutschen Bäckerinnung rosa gestrichen? Steht der Bäckermeister selbst an der Pforte Spalier und streckt einem die ökomehlbehaftet Rechte hin? Alternativ dieses megaobergeile Girli im ersten Lehrjahr? Sie wissen schon, die mit dem Zungenpiercing, der man nur all zu gern und völlig selbstlos bei den Vorbereitungen auf die mündliche Abschlußprüfung helfen würde. Im Laden drückt dich dann wohl "Frau Bäckermeister" an ihre zentnerschwere Brust und flechtet einem bunte Marzipankügelchen ins Haar. Die anwesende Kundschaft grinst schon glücklicher als ein Rudel Krishna-Jünger auf Speed. Schnell noch einreihen in die "Happy-Bakery"-Polonäse und ab geht's zur Backstubenführung. Gern auch mit Kindern! Endlich gewänne man mal einen Eindruck vom "täglichen Brot" eines Bäckers. Wer will, dürfte bestimmt sogar selbst versuchen ein Hörnchen oder so was zu modellieren. Beim Rausgehen eben noch schnell den Zettel mit der Voranmeldung für den bäckereieigenen Technowagen auf der nächsten Loveparade einstecken. Ach wie crazy! Mit einem lustigen Rezept für Ecstasy-Schnittchen hinten drauf. Genau! Loveparade - da machen doch bestimmt alle Herzchenbäcker ab diesem Jahr mit?

Haha! doch die beherzten Bäckersleut gehen bestimmt noch weiter. Vielleicht kann man bald in einschlägigen Magazinen Artikel wie "Wenn es Nacht wird in deiner Bäckereifiliale" lesen. Pah! und die Geschichten werden vermutlich heißer sein als jemals ein Backofen gewesen ist. Es wird preisverdächtige Reportagen geben, z.B. vom "Gay Day" bei Bäcker Schulz - mit drei noch warmen Berlinern für 1,99 €. Oder die Wahl zum "Kunden des Monats". Topfavorit im April: Ronny aus Zwickau, der sich 50 Brezeln auf seine Stange stecken kann. Auch werden wir uns an den Anblick von Menschen in der Kundenschlage gewöhnen müssen, die etwas "anders" gekleidet sind. Ich denke da so an die Freunde in Ganzkörperlatex mit Gasmaske vorm Gesicht und Klammern an den Brustwarzen! Evtl. eröffnen einige Meisterbetriebe für dererlei Klientel spezielle Fetisch-Backstuben? Zu erkennen am schwarzen Ausrufezeichen über dem "Ja" und dem angedeuteten Stacheldraht? Da heißt es Acht geben, wo man sein Brötchen wegholt, nicht dass die Domina beim "SM"-Bäcker die Beteuerung, man hätte sich in der Filiale geirrt, als gar lustigen Beitrag zum Vorspiel betrachtet. Kann mir gut vorstellen, dass es nicht Jedermanns Sache ist, nachmittags beim Kaffeetrinken nicht sitzen zu können, weil einem das Wappen der lokalen Bäckerzunft auf den Hintern gepeitscht wurde. Hoffentlich denkt auch einer an eine Feministinnen-Backstube. Sich als Frau selbst erfahren beim gegenseitigen Einmehlen oder die "Kraft des vollen Korns" spüren beim Mastrubationskurs mit der Biostange! Vielleicht liegen da auch so Merkzettel aus, mit Tipps wie der weibliche Orgasmus bald in jeder Beziehung zum festen "Familienmitglied" wird? Dank frischem Backwerk! Überall werden Zuschriften zutiefst befriedigter Kundinnen hängen, deren Männer, seit der letzten Viagra-Brötchen-Aktion, jetzt endlich länger können als ein Baguette braucht um durchzubacken.

Na? Freuen sie sich schon? Nur zu, es gibt bestimmt auch bald einen Herzchenbäcker in ihrer Nähe!

Dienstag, 28. März 2006

Ex-Kaffee

Wir gehen irgendwie lieb
miteinander um.
Wir fassen keine Eisen an,
die noch heiß sein könnten.
Unsere Blicke weichen
sich behutsam aus.
Unser Gespräch
trägt uns nicht mehr.
Jeder für sich
hat sie endgültig getan,
seine ersten Schritte.
Nichts bleibt wie es war -
auch der Kaffee schmeckt anders.

Dienstag, 10. Januar 2006

Im Stehcafe gibts keinen "Idee Kaffee"

Was muss man im Schlaf verarbeitet haben, wenn das Unterbewusstsein, am frühen Morgen, der ersten Synapse, die keinen Schlafanzug mehr trägt, so nen Schüttelreim vor die Füsse wirft? Sinierend schieb ich die Zahnbürste durch meine renovierungsbedürftige Dentalbaustelle.
Kann eigentlich nur mit gestern zusammenhängen. Kalt wars und ich hatte noch 20 Min. Zeit bis zu meinem Termin. Zu kalt und so wehte es mich in die nächstbeste Backstube, in der Bistro-Tischchen wachsen. Mit 'ner Blörre im Becher, die schmeckte, als hätt man die Kaffeepackung vorher in der Pfanne mal so richtig ordentlich angebraten, verzog ich mich in die dafür vorgesehene Ecke. Es war zwar noch ein Tisch frei, aber zumindest themenmässig war die Ecke bereits besetzt. Das lag an dem lautstarken Gespräch zweier Jungstudentinnen bzgl. Astrologie! Spontan ärgerte ich mich, meine 20 Jahre alten Räucherstäbchen ausgerechnet heute nicht einstecken zu haben; sonst geh ich nie ohne die aus dem Haus. Wäre ne gute Anmache gewesen, nach Feuer für mein Räucherstäbchen zu fragen! Interessiert lauschte ich dem Gespräch bzgl. Eigenschaften von Sternzeichen, Beziehungschancen zwischen diesen, dass Tarot ja schon auch faszinierend sei, dass die chinesischen Sternzeichen noch viel mehr Aussage hätten und irgendwie noch was mit Überraschungseiern.
Hier hätt ich mich fast als Lauscher an der imaginären Wand verraten. Mir ging nämlich durch den Kopf, dem Nächsten,
der mich nach meinem Sternzeichen fragt, "Ich bin Überraschungsei" zu antworten, was mich beinahe in nen Kaffeespringbrunnen verwandelt hätte; konnts gerade noch bei mir behalten. Wenn die Zeit nicht so gedrängt hätte, wären die mir mittlerweile zugewandten Köpfe der beiden Jung-Esotherikerinnen, ne gute Chance gewesen, mich als "Cancer" ins Spiel zu bringen. Ich hätt mal ordentlich was beigetragen zum Gespräch: Dass das Leben hinterm Mond doch ganz anders sei, als man gemeinhin so denkt. Hätt erzählt von meiner Zeit als Morgensternputzer beim Sultan von Kairo. Hätt ganz offen zum Ausdruck gebracht, dass die Beiden auf mich den Eindruck machten, als wären sie weder Fisch noch Fleisch. Gern auch von diesem unfassbaren "Ommm" berichtet, das mich erfasste, als mir die Tarot-Karten sagten "... und wenn Du Mittwoch überlebt hast, dann ist Donnerstag!". Aber leider verflog die Zeit auf meiner Seite des Paralleluniversums zu schnell und so hetzte ich weiter, gestern wie heute, von Termin zu Termin.

Dienstag, 3. Januar 2006

Die Herzchenbäcker

An der Ladentür meines Bäckers entdeckte ich Sonntags einen Aufkleber mit der Aufschrift "Die Deutsche Bäckerinnung - WIR SAGEN JA ZU UNSEREN KUNDEN". Wobei das "JA" noch von einem Herzchen geziert wurde. Heißassa! Da tritt man gerne ein wenn man weiß "das arme Mensch", das am Sonntag morgens Backwerk verkaufen muß, sagt "JA" zu mir und meinen Wünschen. Natürlich nur zu den teigartigen - versteht sich! Man legt wohl in einer derartig beklebten Brötchen-Boutique sogar all sein Herzblut ins Bemühen, die Kundschaft zufriedenen und vor Dankbarkeit triefend von dannen schweben zu sehen.
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Montag, 2. Januar 2006

Urbi et (vom) Vorstand

selbiger Neujahrsgruss wurde mir heut morgen zu teil.
Die Tür "flog" auf und mein Büro betrat unser Vorstand!
Schlagartig wars gleich 5 Grad kälter im Büro, wie immer, wenn sich unsere Führungs-Aura über die beruflichen Bemühungen ihrer Angestellten legt. Mit festem Händedruck wird "Glück auf" befohlen; im gleichen Ton wurde den "gewesen Kollegen 2005" zur deren betriebsbedingten Kündigungen "gratuliert" ... man wollte, als Konzern, dem weiteren Werdegang selbiger nicht länger im Weg stehen. Merke wie ich unbewusst stramm Haltung angenommen habe! Hart steht die Krawatte des sozial kompetenten "Teamleiters" im stürmischen Bilanzwind.
Doch als der plötzlich verebbt, bleibt nix als das peinliche Schweigen zweier Menschen die sich nichts zu sagen haben; deren gemeinsames Kommunikationskonto immer auf Null stehen wird - danke Kontoauszug brauch ich nicht.
Und so wird man dann mit einem zackigen "also dann Herr ..." verabschiedet ins Jahr 2006. Hochmotiviert in dem Bemühen nicht als Stolperstein irgendeiner geplanten Gewinnoptimierung aufzufallen.
Ich bin Deutschland!

Freitag, 30. Dezember 2005

Puschkin-it's your Heimspiel!

Gedanken zur Puschkin-Kampagne

Puschkin-Kampagne

Das die Berentzen-Gruppe nunmehr auch sportlich den
"Bär im Manne" beschwört ent-bärt nicht eines gewissen Wortwitzes. Aufgrund der motivmässigen Umsetzung der Kampagne, dürften zumindest die, in denen das empfindsame Pflänzchen der Emanzipation bzw. irgendeine andere Abart von Frauenrechtlertum, fruchtbare Muttererde vorgefunden hat, nicht mitlachen können.
"Macht nix!" schallt es aus der Südkurve.
Und womit? Mit Recht! Denn wer genau hinguckt erkennt die versteckte Botschaft, die intellektuelle Bananenflanke:
"Offensive Frauenbewegung" - offensiv, nach vorne gerichtet, voranstürmend ... und es wird klar, daß hier der modernen Frau gehuldigt wird, die sich eben schon lange nix mehr daraus macht, als Miniaturausgabe einer behinderten blonden Fickpuppe mit Idealmaßen dargestellt zu werden. Vielmehr sieht die "Frau mit Kapitänsbinde" darin eine klare Abseitsstellung der Männerschaft ansich; Schlusspfiff und 1:0 für die Frauen endet die Partie hier im "Alice Schwarzer"-Stadion. Jetzt könnte die geneigte Damenschaft auf ihrer Ehrenrunde rechthaberisch Vodka aus dem, von Manolo Blahnik designten, Siegerstiefel schlürfen, wenn ja
wenn wir nicht in Deutschland wären.
Denn wer hat da noch ein Haar in der Suppe gefunden? Die Supernannie ist's!
Das personifizierte schlechte Gewissen von sowohl den Frauen, die vor lauter Frauenrecht-Haberei, noch nicht niedergekommenen sind, als auch von denen, wo schon mal einer „durchgerutscht“ ist, die aber lieber den Siegerstiefel leersaufen, statt endlich den bundesligatauglichen Erziehungstrainerschein zu machen.
„Günther Netzer“-artig ist der Supernannie bei der Betrachtung der Kampagne aufgefallen, daß ein solches Kickerspiel im Kinderzimmer schlecht für Entwicklung der Kinder sei, was eigentlich unmittelbar die "Stille Treppe" für die Geschäftsführung der Berentzen-Gruppe nach sich ziehen müsste - mindestens! Denn wer bewusst in Kauf nimmt, dass alkopopdebile fussballinteressierte Söhne, durch dererlei Kampagnen, unausweichlich zu Zuhältern mit
Dauerkarte beim "FC St. Pauli" gemacht werden, sollte eigentlich sogar ohne Essen ins Bett!
Nastrovje
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Oh behave!

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Eine Freundin von mir...
Eine Freundin von mir hat tatsächlich solche Dinger...
Christina (Gast) - 10. Dez, 15:20
Online Java Backgammon
Very interesting information. Do you have twitter account?...
Online Java Backgammon (Gast) - 27. Feb, 16:53
Kart?
Auf der Bahn war ich auch schon unterwegs, cool, oder?...
Markus (Gast) - 8. Jul, 18:17
das kenn ich als "den...
das kenn ich als "den Jörg rufen"
Selana (Gast) - 23. Sep, 10:28
hehe
ich habe das gleiche Problem.. mit dem Ergebniss von...
Patral (Gast) - 6. Jul, 20:24

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