Kunst II: Tom Liwa live in concert
Letzten Montag war ein ein großartiger Abend im sehr kleinen Kreise. "Tom Liwa", der beste deutsche Singer/Songwriter den ich kenne, spielte in Frankfurt - im Sachsenhäuser Indie-Club "DAS BETT" - ein fast ausverkauftes Konzert vor ca. 100 Leuten und mir. Das war jetzt aber nicht so ein Promi-"hier kommt nicht jeder rein"-Event, sondern "der Rest vom Schützenfest", sprich das Grüppchen der Treuesten. Ne dicke Kerze, ne Flasche Weißweinfusel, zwei Akustikgitarren und ca. 20 Songs reichen Herrn Liwa um im "BETT" eine unglaublich positive, humorvolle und einschmeichelnd intime Stimmung zu erzeugen. Liwa singt vom Lieben Gott, dem Leben, Beziehungen und auch mal vom Traurigsein ohne dabei jedes Mal in Tränen auszubrechen und vor allem, ohne den belehrenden Finger zu heben. Ein Abend zum Zuhören, zum Erden und sich wohl fühlen.
Auf dem Weg zurück zum Parkhaus guck ich mir, von einer Fußgängerbrücke aus, die beeindruckende Skyline von Mainhatten an. Vor einiger Zeit hab ich da in der Festhalle den "Billy Joel" gesehen. Bei Gedanken daran drängt sich mir das Wort "Verhältnismäßigkeit" ins Hirn. Damals musste mir ein toller Abend 90 Euro wert sein, heute nur 9,80 Euro. Ja, ich weiß, der Vergleich hinkt - trotzdem!
Hätte ich Tom Liwa nach dem Konzert nach seiner Kontonummer gefragt und ihm erklärt warum ich ihm gerne 80 Euro überweisen würde, hätte er mich bestimmt ausgelacht oder auf seiner nächsten Platte wäre ein Lied mit dem Titel "Mein Fan mit dem schlechten Gewissen" drauf.
Nun, ich werde das "gesparte" Geld aber natürlich wieder der Musik zukommen lassen und es in ca. vier Wochen in ne Karte für "MUSE" investieren. Die können es dann ja dem Tom Liwa weiterüberweisen - man kennt sich sicherlich unter Musikerkollegen!?
Der Vergleich hinkt nicht. Wofür bezahlt man, wenn man zu einem Konzert geht? Dafür, für ein paar Stunden schöne Gefühle zu haben. Die Wirkung zählt, nicht die Medizin und Darreichungsform.